Der richtige Blickwinkel bzw. Perspektive ist entscheidend für erfolgreiche Fotografien, jedoch ist es von Bereich zu Bereich unterschiedlich. Eine goldene Regel die auf alles zutrifft, gibt es leider nicht. Die Faustregel lautet nämlich, auf Augenhöhe zu fotografieren. Man muss unterscheiden zwischen Portrait-, Event-, Produkt– und der Werbefotografie.
People und Porträtfotografie
Gerade Anfänger und Amateure machen hier den Fehler, Menschen von unten zu fotografieren. Klar, der Mensch wirkt dadurch größer, jedoch trifft man ihn von seiner unschönsten Seite. Zum einen blickt man direkt in die Nasenlöcher, vor allem bei nahen Aufnahmen, zum anderen kommen Doppelkinn und Falten erst recht zum Vorschein. Tipp: Fotografieren Sie auf Augenhöhe bzw. noch etwas besser, leicht von oben. Nehmen Sie sich am besten ein Model und versuchen Sie beides, achten Sie dabei nur auf das Gesicht. Ein weiterer Punkt ist zuviel „Luft“ im Bild. Gerade bei Portraits empfiehlt es sich, ganz close zu fotografieren. Also nah ran gehen und keine Pixel verschwenden. Dies kann man bei der anschliessenden Bildbearbeitung noch korrigieren, indem man einfach den Bildausschnitt verkleinert.
Event- und Hochzeitsfotografie
Diese Branche lebt von der Dokumentation der Veranstaltung als eine Art Fotoreportage und gleichzeitig von der Portrait Fotografie. Kurz an dem Beispiel einer Hochzeit erklärt: mache Situationen wie z.B. Ringe anstecken, das Ja Wort, der Kuss (den kann man zwar wiederholen allerdings ist die Stimmung nicht mehr dieselbe) passieren nur einmal. Hier muss man auf zack sein und darf das Brautpaar und die Zeremonie nicht aus den Augen lassen. Während einer ruhigen Minute sollte man sich auch der Hochzeitsgesellschaft widmen und ein paar Aufnahmen schiessen. Mit einem Teleobjektiv wie dem Nikkor 70-200mm f2,8 kann man tolle Aufnahmen schiessen, ohne das derjenige Sie überhaupt merkt. Dies fällt unter natürliche Hochzeitsfotografie, wie es der Fotograf Octavian Horn unter Beweis stellt. Bei einmaligen Erlebnissen zögern Sie nicht die Serienbildfunktion der Kamera zu nutzen. Lieber 10 Fotos mehr als eines zu wenig. Ist die Zeremonie erst mal vorüber, folgt die Gratulation durch die Familie und Freunden. Wichtig: Stellen Sie sich hinter das Paar und fotografieren Sie die Gratulierenden (das Paar weiß das es da ist, möchte aber die Gäste sehen).
Je nach Situation folgt entweder ein kleiner Sektempfang (hier kann man ebenfalls wunderbar die Stimmung einfangen) oder die Gruppenfotos. Der wichtigste Part folgt jetzt, nämlich das Brautpaarshooting. Dafür sollte man sich vorher die Location genau inspizieren und eine geeignete Stelle finden. Tipp: wechseln Sie ruhig den Hintergrund und halten Sie sich nicht für das komplette Shooting an einer Stelle auf. Ab hier beginnt die Porträtfotografie. Gehen Sie mit dem Paar ein paar Szenen durch, die vorher abgesprochen wurden um schliesslich das gemeinsame Ziel zu erreichen: klassisch, modern, im Vintage Stil usw. Wird eine ganztägige Reportage gewünscht, folgt bald die Hochzeitsfeier. Wiederum eine gute Chance um natürliche Aufnahmen der Hochzeitsgesellschaft und selbstverständlich ein paar Aufnahmen vom glücklichen Paar, einzufangen. Zur Perspektive: siehe People.
Produktfotografie
Hier muss man zuerst unterscheiden um welche Produkte es sich handelt. Fallen diese in den Fashion und Accessoire Segment oder geht es in Richtung Technik. Beim Ersteren hat man schon wesentlich mehr Spielraum beim fotografieren. Je nach Artikel sollte man frontal und leicht von oben fotografieren, die Funktion sollte auch zu sehen sein. Geht es dabei um technische Produktfotografie, muss man ein paar Dinge beachten. In der Regel wird nur ein Produktfoto pro Artikel verwendet, d.h. am Beispiel einer Steckdose, sollte man auf ein 3D Model achten. Alle Funktionen müssen durch ein einziges Bild präsentiert werden, an dem Bsp. also die Steckplätze, Länge des Kabels etc. Fotografiert man eine Benzinpumpe, sollten die Anschlüsse zu sehen sein und die Perspektive sollte etwas mehr in der Draufsicht gewählt werden. Sie sehen, die künstlerische Freiheit ist hier schon sehr eingeschränkt. Nicht ein schönes Aussehen (bei Menschen die Schokoladenseite) soll hier gezeigt werden, sondern die Funktion. Stellen Sie sich das Produkt einfach in 3D vor, so sollten Sie es auch abbilden. Hier ein paar Beispiele von technischen Produktfotos.
Werbefotografie
Erhält man einen Auftrag zur Werbefotografie kann man sich glücklich schätzen, denn der künstlerischen Ader sind hier keine Grenzen gesetzt. Hier muss man lediglich die Marketing-Kampagne im Hinterkopf behalten und sich überlegen welches Image man dem Produkt verleiht. Der Hintergrund sollte auch nicht mehr wie gewohnt, weiß sein. Am besten fotografiert man den Artikel in seiner natürlichen Umgebung, beispielhaft an einem Duschgel erklärt. Der Hintergrund kann sogar eine Dusche sein, wobei man die Wasserperlen auf dem Produkt sehen kann. Auch ein Schwimmbad oder gar ein Pool eignet sich als natürliche Umgebung. In Verbindung mit einem Model, das sich gerade die Haar wäscht, hat man ein schönes Werbefoto.
Fazit
Betrachtet man nur diese Bereiche der Fotografie, sieht man dass die Perspektive von unten kaum vorkommt. Das würde eher in die Kunstfotografie passen, bei der es nicht um die korrekte Wiedergabe bzw. Abbildung, sondern viel mehr um die Message geht. Die Perspektive ist also sehr entscheidend für Erfolg oder Misserfolg.
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